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SPINNING TRIANGLES. ANSTOSS ZU SCHULE FÜR GESTALTUNG

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MIT   African Design Centre, Akinbode Akinbiyi, Arjun Appadurai, Ulf Aminde, DAAR (Decolonizing Architecture Art Residency), Fehras Publishing Practice, Hochschule Anhalt, KUNCI School of Improper Education, Van Bo Le-Mentzel, VorOrt Dessau, Yanki Lee, Malaysia Design Archive, Henrike Naumann, Ou Ning, Ahmet Öğüt, Eliana Otta, Para Site, Rathna Ramanathan, Tabita Rezaire, Henrique Roscoe, Joseph Rustom, Lorenzo Sandoval, Awilda Sterling, und vielen anderen.

STATIONEN
DESSAU    04.01.–30.01.2019    Interventionen und Workshops
BERLIN    24.01.–27.01.2019    Interventionen beim Eröffnungsfestival 100 Jahre Bauhaus
KINSHASA    04.04.–12.04.2019    Symposium und Workshops
BERLIN    22.07.–18.08.2019    Schule für Gestaltung
HONGKONG    08.10.–12.10.2019    Schule für Gestaltung

SPINNING TRIANGLES nimmt das 100-jährige Jubiläum der Bauhausgründung zum Anlass, die inhärenten neokolonialen Machtstrukturen in Gestaltungspraxis, -theorie und -lehre herauszufordern und ihnen entgegenzuwirken, indem das Bauhaus nicht nur als Lösung, sondern auch als Problem erkannt wird.

Das Bauhaus war vorerst eine Schule für Gestaltung. Sie wollte neue Gestalter*innen, Macher*innen und Denker*innen bilden, die sich den Herausforderungen ihres „Jetzt“ stellen. SPINNING TRIANGLES nimmt diesen Gründungsmoment bewusst auf – aber nicht um ihn zu wiederholen, sondern um ihn zu verdrehen: dabei soll eine Schule für Gestaltung entstehen, die das Zeug hat, die Herausforderungen ihrer Zeit anzugehen und genau deswegen vielleicht zur „Un-Schule“ wird. Sie entwickelt sich nicht ausschließlich im geopolitischen Westen, sondern durch die akzelerierte Drehung zwischen den eng miteinander verwobenen Orten: Dessau, Kinshasa, Berlin und Hongkong. Sie wirbelt die ihnen zugeschriebenen Rollen – Ideenzentrum, Rohstofflieferant, Produktionsweltmeister – durcheinander.

Das Langzeit-Projekt beginnt in Dessau, wo Van Bo Le-Mentzel ein neues Tinyhouse errichten wird: ein Miniaturklon des Werkstattflügels des Dessauer Bauhaus-Gebäudes. Hinter der ikonischen Fassade verbirgt sich eine fünfzehn Quadratmeter große „Wohnmaschine“, samt ausgeklügelter Inneneinrichtung und Ausstellungsfläche. Hier werden wir nicht nur leben, sondern auch Gäste einladen, um Raum und Eigentum auszuhandeln und das komplexe Erbe der Moderne zu hinterfragen. Durch Interventionen verschiedener Akteur*innen wird das mobile „Weltkulturerbe“ aktiviert und gemeinsam mit der Öffentlichkeit erlebt und hinterfragt. Wir werden uns dem Bezug von Kolonialität und Gestaltung stellen sowie deren alltäglichen Sicht- und Unsichtbarkeiten.

In Dessau aufgeworfene Fragen zu Erbe, Eigentum, Urbanität, gemeinsamen Leben, Sicht- und Unsichtbarkeit ziehen mit dem Projekt weiter nach Berlin zum Eröffnungsfestival „100 Jahre Bauhaus“. Anschließend wird sich der angestoßene Denk- und Gestaltungsprozess durch ein Symposium und Workshops in Kinshasa beschleunigen und in der Entwicklung eines neuen Schulkonzeptes münden, das daraufhin von fünf „Meister*innen“ nach Berlin exportiert wird. Sie wird bei SAVVY Contemporary aktualisiert und später in Kollaboration mit dem Hongkonger Kunstraum Para Site fortgeführt.

Leitende Fragen in diesem Prozess werden sein: Wie konzipieren wir, in einer Welt, in der modernistische Masterpläne immer wieder gescheitert sind, unsere Alltagsumgebung um überhaupt noch ein tragfähiges Zusammenleben zu ermöglichen? Gestaltung hat Macht. Sie formt unsere Lebenswelt, unsere Interaktionen. Zu lange sind Praktiken und Narrative aus dem „globalen Süden“ in der Peripherie des Gestaltungsdiskurses geblieben oder wurden sämtlich ignoriert. Das muss verändert werden. Und kann nur passieren, wenn wir mit einer neuen Form des Lernens und Verlernens beginnen, die vielleicht schon sehr alt, aber zu lang überhört wurde.

Vollständiges Konzept

SPINNING TRIANGLES ist ein Projekt von SAVVY Contemporary in Zusammenarbeit mit Tinyhouse University, Hochschule Anhalt, Goethe-Institut Kinshasa und Para Site Hongkong. Das Projekt wird geleitet und kuratiert von Elsa Westreicher und Bonaventure Soh Bejeng Ndikung.
Gefördert wird das Projekt im Fonds Bauhaus heute der Kulturstiftung des Bundes.