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Pirating Presence

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Das Ausstellungsprojekt Pirating Presence stellt sieben künstlerische Positionen zu komplexen Fragen der Bildaneignung und -transformation vor. Die Präsentation ist Teil einer Ausstellungsreihe, die von Margret Eicher, Adi Hoesle, Isabel Kerkermeier, Stefan Römer, Heidi Sill, Susanne Wehr und Toni Wirthmüller entwickelt und aus variierenden Perspektiven in sechs verschiedenen Kunstvereinen und Museen 2018 und 2019 realisiert wird. Im Kontext dieser Reihe rückt die Ausstellung in der Galerie Nord das Wecken von Begierden, das Verlangen nach Bil­dern und die ihnen nicht selten inhärenten Strategien der Täuschung in den Fokus.

So schichtet Isabel Kerkermeier gebrauchte Werbeplanen und nutzt die Materialisierung des digitalen Bildes durch Ablösen und Zerfasern nahezu bildhauerisch, um Bereiche von Transparenz und Verschleierung zu generieren. Toni Wirthmüller löst getragene Kleidungsstücke aus ihrem ursprünglichen Kontext und vollzieht mit farbiger Fassung, Fragmentierung und Montage fotografischer Zitate eine Aneignung durch Sampling. Susanne Wehr hingegen legt in ihren fotografischen Arbeiten die unüberschaubaren Archive des Internets zugrunde, fragt nach den Möglichkeiten von Einordnung und Bewertung und lotet das Feld von Bildbegehren und Täuschung aus. Für Margret Eicher sind kunsthistorische Vorlagen das Ausgangsmaterial. Sie verbindet Jacquard-Tapisserien und Motive aus Hochglanzmagazinen als digitale Collagen. Hier trifft Glamour auf Melancholie und Isolation auf Begehren. Heidi Sill setzt sich in ihren Arbeiten mit Projektionsflächen des Körpers, mit Schönheitsidealen und Vanitas auseinander. Ihre textile Installation schafft eine Bühne, die ebenso in Szene setzt wie verschleiert und so mit dem Verlangen spielt. Mit Adi Hoesle ist ein Künstler vertreten, der an den Schnittstellen von Kunst, Technik und Humanwissenschaften arbeitet. Seine digitale Transformation eines Bildes von Gerhard Richter oszilliert zwischen Appropriation und Täuschung. Auch bei den Arbeiten von Stefan Römer  sind Fragen nach Aneignung zentral, hier allerdings auf theoretischer Ebene. Mit seinem Gemälde „The Fake Rag“ listet er lakonisch internationale Begriffe auf, die Begehren und Täuschung thematisieren.

Alle in der Ausstellung vertretenen Künst­ler*­innen samplen, dekonstruieren oder redefinieren Vorgefundenes; sie rezipieren und produzieren zugleich, indem sie das Ausgangsmaterial analysieren und transformieren. So werfen die Arbeiten der Ausstellung auf irritierende Weise Fragen nach der Bedeutung von Bildern auf.