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A topography of e-waste. Fotografien von Kai Löffelbein

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Dichte Rauchschwaden steigen gen Himmel, ein Junge schwingt eine Bildröhre wie eine Trophäe über dem Kopf, Arbeiter kauern vor einem Berg von Elektronikschrott, trostlose und zerstörte Landschaften, Böden durchtränkt mit Chemikalien. Der Fotograf Kai Löffelbein reist seit Jahren um die Welt, um für seine fotografischen Langzeitprojekte die sozio-ökonomischen und ökologischen Auswirkungen der Digitalisierung und Globalisierung zu fotografieren. Sein besonderes Interesse gilt dabei globalen Produktions- und Wertschöpfungsketten und der Frage, welche Position der Mensch innerhalb dieser einnimmt. In seiner Serie „A topography of e-waste“ zeichnet er die undurchsichtigen Wege westlichen Elektroschrotts nach: auf der Mülldeponie von Agbogbloshie in Ghana, in der Müllhauptstadt Guiyu in China und in den Hinterhofhalden von Neu-Delhi in Indien. Seine Fotografien zeigen eindrücklich, wie ausgediente Altgeräte aus Europa und anderswo in Entwicklungs- und Schwellenländern von Kindern, Jugendlichen und Frauen zerlegt und verbrannt werden, um an verwertbare Metalle zu kommen. Sie verdienen damit etwas Geld, doch zahlen dafür oftmals mit ihrer Gesundheit.

In einem weiteren Projekt „Death metals – Mining for the first world“ dokumentiert Kai Löffelbein, wie Zinn in Indonesien abgebaut wird und welche Folgen dieser zum Teil – illegaler – Abbau für Mensch und Umwelt hat. Rund ein Drittel des weltweit abgebauten Zinnerzes, das als Lötzinn für Smartphones, Tablets etc. verwendet wird, kommt aus Indonesien. „In meinen Bildern möchte ich zeigen, was Globalisierung konkret für die Menschen des Südens bedeutet – kurzum: Was hat mein neues Smartphone mit dem Leben eines Fischers in Indonesien zu tun“, beschreibt Löffelbein seine Arbeit, die über das Dokumentarische hinausgeht. Der preisgekrönte US-Fotograf James Nachtwey lobte die Bilder seines jungen Kollegen als vorzüglich komponiert und im klassischen Sinne schön, zugleich jedoch analytisch und politisch. Sie würden die Augen öffnen und begeistern, so Nachtwey. Das Umweltbundesamt in Dessau zeigt eine Auswahl großformatiger Fotografien aus beiden Serien.