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»Das Exil der großen und der kleinen Leute« Tagung über ein Exil-Museum in Deutschland

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Initiiert von Herta Müller, unterstützt durch das Literaturhaus Berlin

Ende Februar 1933 kam Thomas Mann in die Schweiz. In Deutschland wurden sein Haus und sein Vermögen enteignet. Er blieb im Exil. Und wie ihn trieb die nationalsozialistische Diktatur Hunderttausende in die Fremde. Darunter bedeutende und kaum bekannte Künstler, Wissenschaftler und Architekten, Musiker, Unternehmer und Politiker wie Willy Brandt, der seinen Decknamen
aus dem Exil mit in das Deutschland nach 1945 nahm. In Deutschland gelten all diese aus ihrer Heimat ins Exil Vertriebenen noch immer nicht als Opfer des Nationalsozialismus. Für sie gibt es keinen Ort der Erinnerung, keine Gedenkstätte, kein Museum, das die bitteren Erfahrungen der Vertreibung dokumentiert und würdigt. Herta Müller appellierte 2011 an Angela Merkel, sich für die Errichtung eines Museums des Exils einzusetzen. Seither kann man das virtuelle Museum »Künste im Exil« online besuchen oder real das Zentrum für verfolgte Künste im Kunstmuseum Solingen. Aber noch fehlt ein zentraler Ort, der die erste Vertreibung aus Deutschland umfassend darstellt und die Verbindung zu den Flucht- und Vertreibungsbiografien der Gegenwart ermöglicht. Die Tagung will historische Dimensionen und persönliche Schicksale des Exils ausloten, über die Grenzen der Erinnerungsarbeit
in den bestehenden Institutionen und über die Möglichkeiten eines Museums des Exils nachdenken.
Begrüßung: Ernest Wichner, Eröffnung: Herta Müller

11.30-13 Uhr: Erfahrungen des Exils
»Das Vergessen verlängert das Exil…« Philosophische und theologische Aspekte verlorener Heimat.
(Vortrag von Micha Brumlik) und »Der Kampf der Abwesenden. Formen des Widerstands aus dem Exil«. Vortrag von (Jürgen Wertheimer)

14 – 16 Uhr: Notwendigkeit und Auftrag eines Exil-Museums
Einführung und Gesprächsleitung: Wilfried F. Schoeller. Mit Sylvia Asmus (»Künste im Exil« / Deutsches Exilarchiv 1933-1945 in der Deutschen Nationalbibliothek), Susanna Brogi (Deutsches Literaturarchiv Marbach), Jürgen Kaumkötter (Kurator des Zentrums für verfolgte Künste im Kunstmuseum Solingen) und Chana Schütz (Centrum Judaicum)

16.30 – 18.30 Uhr: Konzepte für ein Exil-Museum
Einführung und Gesprächsleitung: Christoph Stölzl. Mit Christina von Braun (Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg) und Inge Hansen-Schaberg (Gesellschaft für Exilforschung)