Facebook, Airbnb & Co., deren Geschäftsmodell auf der Kommerzialisierung sozialer Beziehungen beruht, haben Begriffe wie Community oder Sharing in leere Worthülsen verwandelt. Konzepte wie ‚Wir‘ oder ‚Teilen‘ stehen nicht mehr für Solidarität oder eine progressive gesellschaftliche Agenda, sondern bilden die Grundlage des aufkommenden Plattformkapitalismus. Begleitet wird diese ökonomische Entwicklung von einer weltweiten politischen Wende, die sich aus überkommenen Gemeinschaftsvorstellungen von Identität und Zugehörigkeit, Ausgrenzung und Diskriminierung speist.
Vor diesem Hintergrund will das Ausstellungs- und Publikationsprojekt An Atlas of Commoning den offenen und emanzipatorischen Raum des Wir zurückerobern und neu definieren. Das Projekt fokussiert dabei auf städtische Gemeingüter, worunter hier die Schaffung und Bewirtschaftung (materieller und immaterieller) kollektiver Ressourcen und Räume als Grundlage demokratischer Teilhabe verstanden wird. Dies bringt die Wortneuschöpfung commoning beziehungsweise ‚gemeinschaffen‘ zum Ausdruck.
Ausgangspunkt der Ausstellung bildet ein Atlas, ein visuelles Archiv mit vielfältigen Fallbeispielen aus Geschichte und Gegenwart. Der Atlas, der von ARCH+ in Zusammenarbeit mit der School of Architecture der Carnegie Mellon University erarbeitet wird, präsentiert zunächst 25 ausgewählte Projekte des Gemeinschaffens. Diese werden im Zuge der Ausstellungstournee an verschiedenen Orten unter Mitwirkung lokaler Akteure ergänzt und bilden so als offenes Wissensarchiv eine wertvolle Dokumentation lokaler Grassroots-Projekte.
Der Atlas geht in eine vertiefte Untersuchung der drei thematischen Spannungsfelder Eigentum – Zugang, Produktion – Reproduktion sowie Recht – Solidarität über. Künstlerische Arbeiten eröffnen darüber hinaus weitere Zugänge zum Thema. Im Rahmen der Ausstellung erscheint eine Ausgabe von ARCH+, die einen weitreichenden Einblick in wichtige theoretische Positionen und praktische Beispiele gibt.
Kuratorisches Team: Anh-Linh Ngo, Mirko Gatti, Christian Hiller, Max Kaldenhoff, Christine Rüb (ARCH+); Elke aus dem Moore (ifa), Stefan Gruber (CMU)
Forschungspartner: School of Architecture, Carnegie Mellon University Pittsburgh und Technische Universität Berlin, Institut für Architektur, Fachgebiet Prof. Rainer Hehl
Mit Beiträgen von:
Morehshin Allahyari & Daniel Rourke; clemens krug architekten und Bernhard Hummel Architekt (Team: Oliver Clemens, Anna Heilgemeir, Bernhard Hummel, Emma Williams); Assemble und Granby Workshop; Iwan Baan; Brandlhuber+ Christopher Roth; DAAR Decolonizing Architecture Art Residency; Theo Deutinger; Eureka; Manuel Herz; Sandi Hilal, Philipp Misselwitz und Anne Misselwitz; Immo Klink; Kotti & Co; Kuehn Malvezzi; Angelika Levi; Golan Levin (F.A.T. Lab) & Shawn Sims (Sy–Lab); Makoko Waterfront Community; Tukano Maloca; Miethäuser Syndikat; National Union of Sahrawi Women; NLÉ Architects; PlanBude Hamburg, Svenja Baumgardt und Sylvi Kretzschmar; Common Ground e.V. und Nachbarschaftsakademie; Quest – Florian Köhl und Christian Burkhard; Martha Rosler; Harald Trapp / Robert Thum; Urban-Think Tank, Chair of Architecture and Urban Design ETH Zürich; WiLMa GmbH; Samson Young
Morehshin Allahyari & Daniel Rourke; clemens krug architekten und Bernhard Hummel Architekt (Team: Oliver Clemens, Anna Heilgemeir, Bernhard Hummel, Emma Williams); Assemble und Granby Workshop; Iwan Baan; Brandlhuber+ Christopher Roth; DAAR Decolonizing Architecture Art Residency; Theo Deutinger; Eureka; Manuel Herz; Sandi Hilal, Philipp Misselwitz und Anne Misselwitz; Immo Klink; Kotti & Co; Kuehn Malvezzi; Angelika Levi; Golan Levin (F.A.T. Lab) & Shawn Sims (Sy–Lab); Makoko Waterfront Community; Tukano Maloca; Miethäuser Syndikat; National Union of Sahrawi Women; NLÉ Architects; PlanBude Hamburg, Svenja Baumgardt und Sylvi Kretzschmar; Common Ground e.V. und Nachbarschaftsakademie; Quest – Florian Köhl und Christian Burkhard; Martha Rosler; Harald Trapp / Robert Thum; Urban-Think Tank, Chair of Architecture and Urban Design ETH Zürich; WiLMa GmbH; Samson Young